Veiko Liis ist ein estnischer Designer der in seinem jungen Leben schon sehr viele interessante und innovative Projekte umgesetzt hat. Darunter auch die in Estland sehr populäre faltbare Milchkanne - ein Projekt, das die Traditionen des Faltformdesigns erforschte. Das jüngste Projekt von Veiko ist das DIY-Möbel Jovvut, was auch auf der State of Design.Berlin vorgestellt wurde. Neben seiner Arbeit als praktizierender Produktdesigner illustriert er noch Storyboards und Bücher. Veiko Liis letzter Entwurf für den estnischen Möbelhersteller Radis - das Regal LIFT - wurde 2019 mit dem Special Mention Award des renommierten German Design Awards ausgezeichnet.
Was Veiko ausmacht, was seine nächsten Projekte sind und welche Idee hinter dem renommierten LIFT-Regal steckt, erzählte Veiko Maris Vahter, der Mitarbeiterin von Radis, die Veiko für das Interview in Bologna traf.
Ich bin ein Designer aus Estland. Ich habe einen Magister-Abschluss von der Estnischen Kunstakademie und habe als Erasmus-Student in Nantes (Frankreich) studiert und Praktika in Eindhoven (Niederlande) absolviert. Diese Auslandsaufenthalte haben meine Kreativität und meinen Stil sicherlich mitbeeinflusst. Nach meinem Studium habe ich in Berlin, Rotterdam und Amsterdam gelebt. Ich habe Unterricht an Universitäten in Berlin und Tallinn gegeben. Neben der Arbeit als Designer beschäftige ich mich momentan auch mit der Weiterentwicklung meines eigenen Labels Jovvut.
Die besten Momente sind, wenn alle Pflichtthemen abgearbeitet sind und ich mich zu 100% auf kreative Arbeit konzentrieren kann. Und zwar so, dass ich die Zeit und den Raum komplett vergessen kann. Solche Freiräume zu schaffen ist mühsam, da der Schaffensprozess nicht in 2-3 Stunden Ergebnisse liefert. Die Zeit darf dabei einfach keine Rolle spielen.
Veikos Zeichnungen für das Storyboard
Ich war vielleicht vier oder fünf Jahre alt, als ich herausfand, dass die faszinierende Welt, in der wir uns bewegen, von irgendjemandem erschaffen wurde und man sie immer wieder neu erschaffen kann. Seitdem wollte ich Designer werden. Physik und Mathematik waren in der Schule meine Lieblingsfächer und das hilft mir auch in meiner jetzigen täglichen Arbeit weiter. In meiner Familie hat sich allerdings niemand sehr für Kunst interessiert, alle sind davon ausgegangen, dass ich Physik studieren werde. Der Idee, Produktdesign zu studieren, war nur ein Versuch einen Kindheitstraum zu erfüllen. Ich wurde aber an der Kunstakademie tatsächlich angenommen.
Faltbare Milchkanne für Milchpackungen aus Plastikfolie
Als ich die faltbare Milchkanne entwarf, war das Aussehen der Kanne zuerst überhaupt nicht wichtig. Ich wollte einen im realen Leben gut funktionierenden Milchbeutelhalter aus dünnem und flexiblem Material herstellen. Ich habe über hundert verschiedene Prototypen angefertigt, um meine Ideen zu testen. Der Prototyp ist bei der Entwicklung eines Produktes immer das Wichtigste, das dir die Wahrheit über eine Idee verrät. Der Entwurf muss im wirklichen Leben getestet werden, um die Fehler zu verstehen und das Produkt zu optimieren. Beim Versuch, einen neu entworfenen Gegenstand im täglichen Leben zu benutzen, werden alle Fehlentwicklungen sofort sichtbar. Die Ausbildung der Designer geht einher mit einer äußerst kritischen Haltung gegenüber all den Dingen, die er geschaffen hat.
Der Erfolg des Milchkännchens hat mich zunächst überrascht. Im Nachhinein lässt sich der Erfolg dieses Produkts vielleicht damit erklären, dass die Nutzer der Kanne stolz auf sich sind. Die kritische Auseinandersetzung mit dem in der westlichen Welt beliebten Tetrapack, in der trotz Papierverpackung eine innere Folienschicht aus Polyethylen vorhanden ist und von denen nur 20% weltweit recycelt werden, macht die Esten stolz auf ihr deutlich nachhaltigeres Verhalten, indem sie weniger Verpackungsmüll produzieren.
Ich kann die Reise nicht als Inspirationsquelle ansehen, weil ich glaube, dass Inspiration unabhängig von meinen Bemühungen kommen kann oder nicht. In Italien bin ich eigentlich aus einem konkreten Grund: meine neue Möbelkollektion wurde hier sehr herzlich empfangen und ich möchte sie hier vor Ort weiterentwickeln. Im Designprozess sollte man flexibel bleiben und wenn irgendwelche Ereignisse einen an einen bestimmten Orte bringen, dann muss man gerade dort und zu dem jetzigen Zeitpunkt versuchen, das Beste daraus zu machen.
LIFT-Regal
Das LIFT-Regal entstand aus meinen Überlegungen, wie sehr wir gewisse Dinge wirklich brauchen. Tatsache ist, dass wir mit ziemlich wenig auskommen können. Bücher, Zimmerpflanzen und kleine wichtige Erinnerungsstücke sind vielleicht die Dinge, die man aufbewahren möchte. Das Regal LIFT äußert den Wunsch so minimalistisch wie möglich zu leben. Gleichzeitig können wir nicht gänzlich ohne Dinge sein. Auch wenn wir viel ausmisten, nach und nach kommen trotzdem neue Gegenstände in unser Leben. Das Regal LIFT ist so konzipiert, dass es sowohl gefüllt als auch halbleer schön anzusehen ist. Es ist wie eine skulpturale Wand, die man nach Belieben vergrößern oder verkleinern kann. Der Zweck des Regals ist es, dir und den im Regal platzierten Sachen genügend Freiheit und Raum zu bieten. Dabei ist das Regal definitiv nicht als Lager für allerlei Gegenstände gedacht, sondern sollte in einem sonnendurchfluteten Raum aufgestellt werden, damit die Lichtstrahlen durch das Regal fallen und die so erzeugten Schatten den Raum stimmungsvoll verändern.
Ich denke, die Dinge, die im Designprozess erstellt wurden, können uns als ihren Benutzern helfen, unser tägliches Tun besser zu interpretieren. Was sind meine neuen Herausforderungen im Leben? Was macht mich glücklich oder unglücklich? Wie ist meine Beziehung zu meiner Umgebung? Ob Bleistift, Papier, Computer oder Telefon - das Design wirkt sich auf jeden Fall auf uns aus. Es ist immer ein fester Wert, der zu einem späteren Zeitpunkt nicht geändert werden kann. Wir designen unser Leben selber, indem wir Kaufentscheidungen treffen und die Qualität der Umgebung, in der wir uns bewegen, so mitbestimmen.
Prototypen
Die nordische Hygge hat ihre Wurzeln vor allem im skandinavischen Design, das vom lokalen Klima und der traditionellen Kultur stark beeinflusst wurde. Dagegen ist Hygge im Mittelmeerraum viel weniger ein Thema. Ich denke jedoch, dass es eine globale Gemeinsamkeit in den aktuellen Designentwicklungen gibt, es ist eher anmutend und noch wage, aber doch erkennbar. Es ist das seltsame Gefühl, von der physischen Welt losgelöst zu sein, was in verschiedenen Designkulturen gegenwärtig bei sehr sorgfältiger Beobachtung zu finden ist. Eine Art Verständnis in den Dingen selbst, dass sie als Gegenstände nicht mehr so wichtig sind. Gleichzeitig sind dieselben Objekte in der Lage, auf dieses unsichtbare Etwas hinzuweisen, das bleibt, wenn das physische Objekt nicht mehr gebraucht wird oder auseinanderbricht.
Durch einfache Alltagsgegenstände können wir auf viel größere und vielleicht sogar auf philosophische Ebenen hinweisen.
Natürlich ist es am besten, nichts Neues zu kaufen, um dem allgemeinen Konsumrauch entgegenzuwirken. Das wirkt sich positiv auch auf die Umwelt aus. Aus ökologischer Sicht ist es das Beste, altes Material zu recyceln oder die Lebensdauer schon vorhandener Produkte zu verlängern. Wenn doch ein neues Regal benötigt wird, lohnt es sich zu überlegen, wie lange wir es wahrscheinlich gebrauchen werden. Ob 3 Jahre, 10 Jahre oder länger. Der Preis des Produkts muss über die gesamte Nutzungsdauer verteilt berücksichtig werden, und es ist finanziell vorteilhaft, wenn Produkte länger haltbar sind. In Bezug auf den Stil ist jede einzelne von uns ein Designer, und mit der Wahl des zu kaufenden Regals wird jeder Mensch letztendlich selbst seine Umgebung mitgestalten. Die Wahl des Stils sollte auf dem inneren Gefühl basieren und das Design sowie das Erscheinungsbild des Regals sollten für einen Käufer eine tiefere symbolische Bedeutung haben. Die Dinge um uns herum verdienen mehr Aufmerksamkeit, denn sie sorgen im Idealfall für eine inspirierende Umgebung für unsere alltäglichen Aktivitäten.
Veiko, vielen Dank für das Interview!
Mehr zu Veiko Liis findest du HIER
Quelle: Radis
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